Mit dem Erreichen der Geschlechtsreife verlassen Orang-Utan Männchen das Streifgebiet ihrer Mutter und ziehen in ein neues Gebiet, fernab ihrer Heimat. Erwachsene Orang-Utan Männchen zeigen zwei Entwicklungsstadien. Im ersten Stadium, welches in Suaq von wenigen Jahren  zu mehreren Jahrzenten andauern kann, sind sie nur leicht grösser als erwachsene Weibchen. Erst über einen sekundären Wachstumsschub, währen dem sie langsam grösser und bulliger werden, erreichen die Männchen dann das backenwülstige Stadium.

In Suaq gibt es eine aussergewöhnlich hohe Anzahl an nicht-backenwülstigen Männchen und im Gegensatz zu den meisten anderen Orang-Utan Populationen zählen wir in Suaq sogar deutlich mehr nicht-backenwülstige als backenwülstige Männchen. Die nicht-backenwülstigen Männchen in Suaq sind ausgesprochen sozial und verbringen gerne Zeit zusammen. Sie halten sich meist in Gruppen von 2-5 Männchen auf, wobei sich Gruppengrössen und Zusammensetzung stetig ändern.

Die nicht-backenwülstigen Männchen in Suaq verbringen auch viel Zeit mit den lokalen Weibchen und deren Jungen oder jugendlichen Tieren. Da nicht-backenwülstige Männchen aus fremden Gebieten stammen vermuten wir, dass sie von den lokalen Tieren über das Nahrungsangebot und lokale Gepflogenheiten lernen.

Nicht-backenwülstige Männchen sind aber auch dafür bekannt die lokalen Weibchen zu Kopulationen zu zwingen, sobald diese empfängnisbereit sind, meist gegen den Willen der Weibchen. Die geschieht aber nur in Abwesenheit eines lokal dominanten backenwülstigen Männchens, das seine Weibchen normalerweise erfolgreich verteidigt.