Die Entdeckung von Suaq und seiner einzigartigen Orang-Utans

Die Suaq Forschungsstation wurde 1994 ins Leben gerufen als sich Professor Dr. Carel van Schaik auf der Suche nach einem geeigneten Standort für Verhaltensforschung an Sumatra Orang-Utans befand. Ganz am Anfang schon stellte Carel fest, dass die in diesem Waldsumpfgebiet lebenden Orang-Utans sich von jenen in anderen Habitaten unterscheiden. Zum einen kamen die Orang-Utans in Suaq in einer grösseren Populationsdichte vor und zeichneten sich zudem durch eine hochentwickelte soziale Toleranz aus. Zum anderen wurde offensichtlich, dass die Suaq Orang-Utans in verschiedenen Kontexten ‹Werkzeuge› einsetzen, ein Verhalten, das nebst dem Menschen nur bei einer Handvoll von Tieren in der Wildnis zu beobachten ist.

Suaq entwickelte sich zu einem der renommiertesten Forschungsgebiete für Orang-Utans

Mit dem Ziel, die Biologie und das Verhalten der einzigartigen Orang-Utan Population zu studieren, wurde die Forschungstätigkeit in 1994 aufgenommen. Am  Ufer des Lembang Flusses wurde ein Forschungscamp im Urwald errichtet, um Forschern und lokalen Mitarbeitern eine Unterkunft zu bieten. Ein Holzsteg ermöglichte den Zugang zu entfernteren Gebieten im tiefen Sumpfregenwald.

Schon bald zog die Einzigartigkeit der Suaq Orang-Utans, insbesondere die Komplexität ihres Verhaltens, Forscher aus der ganzen Welt an. Nach einem durch den Bürgerkrieg verursachten Unterbruch in 1999-2007 wurde die Forschungsstation mehrere hundert Meter vom alten Standort entfernt wieder aufgebaut.

Carel und sein Team nahmen die Forschungsarbeit wieder auf, nun im Namen des Anthropologischen Institutes der Universität Zürich (AIM) in Zusammenarbeit mit Universitas Nasional Jakarta (UNAS) und unter administrativer Führung des Sumatran Orangutan Conservation Program (SOCP).

Langfristig angelegte Forschung zahlt sich aus

Über die vergangenen 20 Jahre sind systematisch Daten über die Verhaltensweisen von mehr als 100 verschiedenen Orang-Utan gesammelt worden, mit einem Aufwand von mehr als 10’000 Observationsstunden. Dies führte zu einer Grosszahl an höchst relevanten Erkenntnissen für den Schutz der Orang-Utans. Grundlegend hierfür sind die Lanzeitdaten über Langlebigkeit, Reproduktionsraten, Sterblichkeit und Nutzung des Lebensraumes und andere ökologische Bedürfnisse der Sumatra Orang-Utans. Ebenso haben die mit den Verhaltensstudien gewonnenen Daten einen einzigartigen Einblick in die kulturelle und kognitive Entwicklung der Tiere ermöglicht.