Die Entdeckung von Suaq und seiner einzigartigen Orang-Utans
Die Suaq Forschungsstation wurde 1994 ins Leben gerufen als sich Professor Dr. Carel van Schaik auf der Suche nach einem geeigneten Standort für Verhaltensforschung an Sumatra Orang-Utans befand. Ganz am Anfang schon stellte Carel fest, dass die in diesem Waldsumpfgebiet lebenden Orang-Utans sich von jenen in anderen Habitaten unterscheiden. Zum einen kamen die Orang-Utans in Suaq in einer grösseren Populationsdichte vor und zeichneten sich zudem durch eine hochentwickelte soziale Toleranz aus. Zum anderen wurde offensichtlich, dass die Suaq Orang-Utans in verschiedenen Kontexten ‹Werkzeuge› einsetzen, ein Verhalten, das nebst dem Menschen nur bei einer Handvoll von Tieren in der Wildnis zu beobachten ist.
Das alte Suaq Forschungscamp wurde im Jahr 1993 errichtet und beherbergte über 6 Jahre hinweg Forscher aus aller Welt. Photo credit: C. van Schaik 1994.
1994 brachte Carel van Schaik sein erstes Forschungsteam nach Suaq. Darunter auch sein damaliger PhD Student Ian Singleton, der heutige Leiter der SOCP. Photo credit: C. van Schaik 1994.
2007 wurden die Forschung in Suaq wieder aufgenommen. Seit diesem Zeitpunkt haben zahlreiche Studenten und Forscher aus verschiedenen Ländern ihre Forschungsprojekte an dieser einzigartigen Orang-Utan Population durchgeführt. Photo credit: Staff and students of the Suaq research project 2017.
Das Suaq Forschungscamp wurde 2007 mehrere hundert Meter Flussabwärts neuerrichted. Photo credit: U. Wipfli, 2017.
Die Suaq Orang-Utans sind die einzige Orang-Utan Population die Werkzeuge in zahlreichen Kontexten und auf die Situation angepasst flexibel brauchen wie Xavier der hier mittes eines Stöckchens Bienen aus einem Baumloch holt. Photo credit: Mudin, May 2013.
Orang-Utans machen sich Regen- und Sonnenschirme um sich vor dem Regen, beziehungsweise starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Photo credit: C. Schuppli, March 2014.
Die Suaq Orang-Utans zeigen eine aussergewöhnlich hohe soziale toleranz. Hier Gura beobachted Saudade beim Insektenfressen aus nächster Nähe. Photo credit: J. Kunz, February 2017.
Aufgrund der auf der hohen Pflanzenproduktivität basierenden Nahrungsverfügbarkeit können Orang-Utans in Suaq auch mal ziemlich moppelig werden, wie hier Ellie als Teenager. Photo credit: C. Schuppli, February 2011.
Suaq entwickelte sich zu einem der renommiertesten Forschungsgebiete für Orang-Utans
Mit dem Ziel, die Biologie und das Verhalten der einzigartigen Orang-Utan Population zu studieren, wurde die Forschungstätigkeit in 1994 aufgenommen. Am Ufer des Lembang Flusses wurde ein Forschungscamp im Urwald errichtet, um Forschern und lokalen Mitarbeitern eine Unterkunft zu bieten. Ein Holzsteg ermöglichte den Zugang zu entfernteren Gebieten im tiefen Sumpfregenwald.
Schon bald zog die Einzigartigkeit der Suaq Orang-Utans, insbesondere die Komplexität ihres Verhaltens, Forscher aus der ganzen Welt an. Nach einem durch den Bürgerkrieg verursachten Unterbruch in 1999-2007 wurde die Forschungsstation mehrere hundert Meter vom alten Standort entfernt wieder aufgebaut.
Carel und sein Team nahmen die Forschungsarbeit wieder auf, nun im Namen des Anthropologischen Institutes der Universität Zürich (AIM) in Zusammenarbeit mit Universitas Nasional Jakarta (UNAS) und unter administrativer Führung des Sumatran Orangutan Conservation Program (SOCP).
Langfristig angelegte Forschung zahlt sich aus
Über die vergangenen 20 Jahre sind systematisch Daten über die Verhaltensweisen von mehr als 100 verschiedenen Orang-Utan gesammelt worden, mit einem Aufwand von mehr als 10’000 Observationsstunden. Dies führte zu einer Grosszahl an höchst relevanten Erkenntnissen für den Schutz der Orang-Utans. Grundlegend hierfür sind die Lanzeitdaten über Langlebigkeit, Reproduktionsraten, Sterblichkeit und Nutzung des Lebensraumes und andere ökologische Bedürfnisse der Sumatra Orang-Utans. Ebenso haben die mit den Verhaltensstudien gewonnenen Daten einen einzigartigen Einblick in die kulturelle und kognitive Entwicklung der Tiere ermöglicht.
Von der Geburt bis zum ersten eigenen Baby: Durch unsere langzeit Forschung konnten wir Ellie über ihre gesamte Entwicklung und Geburt ersten Kindes mit 15.6 Jahren begleiten. Dies ist eines der allerertsten bestätigten «Alter bei der ersten Fortpflanzung» von wilden Sumatra Orang-Utans. Photo credit: E. Balke, November 2011.
Der neue Chef: Dian wurde schon seit den 90er Jahren immer wieder im Suaq Forschungsgebiet gesichtet. Im Moment ist er einer der vielversprechendsten Anwerter für den Posten des neuen dominanten Männchen in Suaq. Photo credit: C. Schuppli, Febraury 2017.
Vom jungen Männchen zum backenwulstigen Riesen: Balu ist eines der Männchen das wir durch seine mehrmonatige Transformation ins backenwulstige Stadium beobachten konnten. Photo credit: E. Balke, December 2014.
Alte Mamma: Mit 6 bestätigten Kindern ist Friska eines der ältesten Weibchen in Suaq. Durch DNA Analysen konnten wir ihren imposanten Stammbaum rekonstruieren. Photo credit: E. Balke, 2015.