Rakus

Rakus ist nicht nur das dominante, backenwülstige Männchen in Suaq, sondern erlangte auch weltweite Berühmtheit, als er eine Wunde unter seinem Auge mit einer Heilpflanze behandelte. Sein Bild ging um die Welt und beeindruckte viele Menschen, die dadurch erkannten, wie intelligent Orangutans sind und wie ähnlich sie uns Menschen sein können. Diese Geschichte unterstreicht die Bedeutung des Schutzes des Lebensraum dieser faszinierenden Tiere.

Als Rakus 2008 zum ersten Mal in unser Forschungsgebiet Suaq Balimbing kam, hätte niemand geahnt, dass er eines Tages so bekannt werden würde. Damals war er noch ein junges, nicht-backenwülstiges Männchen in seinen Flegeljahren. Er verbrachte viel Zeit mit den jungen Orangutan-Weibchen Ellie, Shera, Chindy und Lilly, und diese Freundschaften legten vermutlich den Grundstein für seine spätere Dominanz.

Über viele Jahre erkundete Rakus Suaq als nicht-backenwülstiges Männchen und schloss Freundschaften, nicht nur mit Weibchen, sondern auch mit anderen Männchen. Die Forscher verbrachten unzählige Stunden damit, ihm beim Lernen und Fressen zuzusehen. Seine markanten, blitzförmigen Venen unter den Augen machten es leicht, ihn zu erkennen.

Ab 2021 begann sich sein Gesicht zu verändern: Es wurde breiter, und er entwickelte den typischen Kehlsack eines dominanten Männchens. Um sich in der Hierarchie durchzusetzen, musste er sich vermehrt mit anderen backenwülstigen Männchen auseinandersetzen, was ihm auch die erwähnte Verletzung unter dem Auge einbrachte. Dank seiner Selbstmedikation mit dem Brei einer Heilpflanze ist die Wunde jedoch vollständig verheilt, und Rakus ist heute bei bester Gesundheit.

Für unser Projekt ist Rakus von unschätzbarem Wert und zeigt, wie wichtig es ist, den Lebensraum der Orangutans zu schützen. Seit fast 15 Jahren begleiten wir ihn nun und entdecken immer noch Neues an ihm. Seine Geschichte gleicht einem Märchen: Vom ungestümen, subdominanten Männchen zum „König von Suaq“.